Ausbau von Netzwerken.
01.11.2010 09:15Diskussionsveranstaltung: Armut auf dem Lande oft versteckt / Uwe Lampe regt Runden Tisch an.
NDZ/Springe (wlz). Sie ist vielleicht nicht so sichtbar wie in den Großstädten aber es gibt sie, die Armut auf dem Lande. Das verdeutlicht eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche. Und das zeigte sich auch bei einer Veranstaltung vom Kirchenkreis Laatzen-Springe und Diakonieverband Hannover-Land in Springe.
Versteckte und verschämte Armut sei auf dem Lande weiter verbreitet als in der Stadt. Das erklärte Sozialwissenschaftlerin Marlis Winkler. Sie stellte Kernpunkte der Studie vor: Auffällig für den ländlichen Raum sei, dass von Armut bedrohte Menschen nicht als arm identifiziert werden wollen. Außerdem würden sich die Menschen häufig aus der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen. Aus Scham blieben Hilfeangebote oft ungenutzt. Die Arbeit der Springer Tafel sei ein Beleg dafür, dass es Armut im ländlichen Raum gibt Armutssituationen zeigen sich aber auch in den Beratungen, von denen Kirchenkreissozialarbeiterin Ingrid Röttger berichtete. Für Menschen in einigen Ortsteilen stelle besonders die Mobilität ein Problem dar.
In der angeregten Diskussionsrunde ging es unter anderem um Engagement der Springer Tafel. Superintendent Detlef Brandes würdigte ihre Arbeit als Ausdruck von Barmherzigkeitskultur. Die Tafeln seien ein Zeichen dafür, dass sich Menschen von Armut anrühren lassen. Allerdings, so Brandes, sei darüber hinaus die Frage nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit zu stellen. Das seien dann auch politische Forderungen.
Uwe Lampe, Vorstandsvorsitzender der Vereins Springer Tafel, regte einen „Runden Tisch" an, bei dem sich Beteiligte austauschen können. Wie Lampe setzten sich auch die anderen Diskussionsteilnehmer für einen Ausbau der Netzwerke ein, um Wissen über Hilfsangebote zu vermitteln. Außerdem betonte Lampe, dass die Tafel mittlerweile eine wichtige Begegnungsstätte für viele Menschen aus Springe sei.
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