Kostbarkeiten verkaufen gegen die akute finanzielle Not.
17.03.2009 08:44Tafelchef Uwe Lampe bringt eine soziale Pfandleihe für Springe ins Gespräch. / "Programm einer Stadt abrunden".
NDZ/Springe (zett). Uwe Lampe ist ein Mann der Ideen. Der Springer Tafelvorsitzende bringt jetzt eine soziale Pfandleihe für die Deisterstadt ins Gespräch.
Pfandleihen haben Hochkonjunktur in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen: Immer mehr Menschen versetzen Kostbarkeiten, um kurzfristig an Geld zu kommen "Aber die kommerziellen Pfandleiher erheben natürlich relativ hohe Zinsen", sagt Lampe. Außerdem hätten viele Menschen, die in eine finanzielle Klemme kommen, Schwierigkeiten bei Banken Kredite oder einen Dispo zu bekommen. "Als ehemaliges Banker weiß ich, wie das ist."
Um eine Pfandleihe aber mit dem Siegel "sozial" zu versehen, seien bestimmte Regeln nötig: Man braucht einen niedrige Zinssatz, nahe der Inflationsrate. Dann kann man etwas damit anfangen."
Für die Kunden wäre die Pfandleihe "ein weitere Weg, auf legalem Wege kurzfristig an Geld zu kommen." Doch nur wer auch vernünftig wirtschafte, sei in der Pfandleihe richtig: "Leute die bereit sind, wertvolle Dinge - zum Beispiel ihr Handy - zu verpfänden, die werden wohl auch daran arbeiten, es schnell wieder auszulösen."
Tragen könne sich eine solche Pfandleihe über einen gemeinnützigen Verein mit ehrenamtlichen Helfern - ein Konzept ähnlich dem der Tafel. "Am Anfang müssen Sponsoren stehen, die eine finanzielle Einlage bereitstellen." Alles in allem ist für ihn die Wichtigkeit der Pfandleihe klar: "In dem Maße, in dem weitere soziale Schwierigkeiten auf uns zukommen, kann so eine Einrichtung das Programm einer Stadt abrunden", findet Lampe - "nicht nur für Arme, auch für die Mittelschicht."
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